Liebe Weltreise-Gemeinde,

Kann sich jemand von euch noch an uns erinnern? Wir sind drei aus Oesterreich, weggegangen vor einer langen Zeit, um die Welt zu erobern.

Well, we actually did have success, wuerden wir sagen, waeren wir Amerikaner, denen Erfolg so sehr auf den Leib geschneidert ist.

Wir koennen zwar sagen, dass wir die Welt kennengelernt haben, fuer das gute alte Oesterreich faellt aber leider nichts ab. Auch die vergeblichen Muehen, im Nachhinein die Benennung des Franz Josef Gletschers in Neuseeland als eine Tat von uns darzustellen, scheiterte an Eurem Geschichtswissen.

Oesterreich ist ueberhaupt der volle Loser - keine Kollonien, nirgends bekommt man mit einer Selbstverstaendlichkeit Wiener Schnitzel und die "Mellaunsche" von suedostasiatischen Kellnern serviert, etwa so wie das mit Roast beef und Englischem Tee funktioniert.

Grossbritannien hat es besser, ueberall auf der Welt gibt es Aussenposten ihrer Zivilisation. Was Wunder, dass man fettleibige Englaenderinnen auf der ganzen Welt, Peanutbutter verschlingend, findet. Das maennliche Pendent zieht derweil binge-drinking durch die Kneipen der x-beliebigen Stadt, vorzueglicherweise in Australien oder Neuseeland.

In der Neuen Welt angekommen, mussten wir uns dann aber doch mit ausgereisten und mehr als erfolgreichen Oesterreichern beschaeftigen. Was waere Amerika ohne Gouvernator Arnold Schwarzenegger oder Wolfgang Puck, der im Wilden Westen ein Restaurant-Imperium aufgebaut hat. Ersterer ist uebrigens nicht mehr so beliebt wie frueher; die Demokraten, obgleich sie noch keinen Kandidaten haben, liegen in den Umfragen vorne. Arnold hat aehnlich wie Wolfgang Schuessel in Oesterreich noch bis September Zeit. Habe ich eigentlich schon erwaehnt, dass wir am Strand von Venice jenes beruehmte Muskelstudio gesehen haben, in dem Arnolds Karriere einst gestartet hat?
( Nachtrag: In Kalifornien wird uebrigens nicht ueber die Todesstrafe diskutiert, das Grazer Stadion kennt auch niemand. Armes Oesterreich.)

Oesterreich ist klein und unbedeutend, das merkt man spaetestens wenn man die unzaehligen Traveller trifft, die einem mit leuchtenden Augen erzaehlen, wie schoen doch Prag und Budapest waren; auf den Einwurf, dann muessten sie ja auch in Wien vorbei gekommen sein, jedoch betreten schweigen.

Wolfgang Schuessel erwaehnt uebrigens auch niemand hier in Mexico, obwohl doch in der oesterreichischen Bundeshauptstadt die groesste Ansammlung von Staatsoberhaeuptern seit dem Wiener Kongress organisiert wurde und Vincente Fox, ein Prachtkerl von einem mexikanischen Mann (siehe hier), neben Wolfgang gestanden ist.

Dal wir alles, was klein und unbedeutend ist, recht nett und niedlich finden, kommen wir auch bald wieder heim.

Naemlich genau in einer Woche, am
Dienstag, den 30. Mai, 18.15h planmaessig mit dem British Airways-Flug 704 aus London.

Die Freude ueber potentielle Abholer will ich gar nicht verbergen. Fuenf Monate weg, und schon geht ihr mir ab. Haette ich nicht gedacht (schluchz).

Also bis dann: Roman in Oaschaka (Mexico-Liebhaber verzeiht bitte)

P.S. Im Dezember und Jaenner geht's fuer mich allen Anscheins nach ins noerdliche Nachbarland, wo sich eine interassente Praktikums-Moeglichkeit aufgetan hat. Berlin heisst die Stadt und taz die Zeitung.